Wiedervernässung Martenscher Bruch

Heute gibt es eine Protestveranstaltung in der Gemeinde Hintersee, Kr. Uecker-Randow gegen die als Ausgleichsmaßnahme für die OPAL-Erdgastrasse geplante Wiedervernässung des ehemaligen Moores Martenscher Bruch nahe der polnischen Grenze. Ich war als grüner Landratskandidat eingeladen, kann aber nicht kommen.  Deswegen hier meine Positionierung zu diesem Thema, die ich den Protestveranstaltern auch bereits übermittelt habe.

Ich kann den Unmut verstehen, dass man in Hintersee einen Ausgleich schaffen möchte für eine Maßnahme, die weit weg von der Gemeinde stattfand und von der die Gemeinde nichts hat. Grundsätzlich sollten Ausgleichsmaßnahmen möglichst ortsnah durchgeführt werden. Meines Erachtens muss die Gemeinde die Ausgleichsfläche auf ihrem Grund nicht akzeptieren. Die OPAL verläuft weit weg von Hintersee. Das öffentliche Interesse an der Leitung kann man grundsätzlich anzweifeln, es handelt sich ja um eine ‚Privat-Leitung‘, d.h. eine Enteignung der Moorfläche kommt wohl nicht in Frage.

Grundsätzlich ist eine – sinnvolle – Wiedervernässung eine gute Sache. Neben dem ökologischen Gewinn steht auch noch die Bindung der klimaschädlichen CO2-Gase. Wenn Mecklenburg-Vorpommern das noch zu seiner C02-Minderung dazurechnete, dann hätten alle Seiten gewonnen. Außerdem lassen sich Moore touristisch sehr gut einsetzen. Dafür gibt es gute Beispiele in Niedersachsen.

Selbstverständlich muss eine Wiedervernässung so angelegt werden, dass den Einwohnern der Gegend nicht die Keller vollaufen oder die Gärten absaufen. Diese Vorgaben müssen die zuständigen Behörden und durchführenden Firmen sicherstellen. Wasserbautechnisch dürfte das kein Problem sein.

Als Gemeinde würde ich versuchen, nicht nur klare Bedingungen zu stellen, sondern mir meine Zustimmung finanziell ausgleichen zu lassen. Neben direkten Zahlungen könnte das auch über vom Investor in der Gemeinde finanzierte Baumaßnahmen im Zuge der Ausgleichsmaßnahme geschehen. Und anschließend sollte man das neue Moor – wenn es denn dazu kommt – für den Ausbau des Tourismus nutzen.

Stefan Fassbinder
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2 Kommentare bei „Wiedervernässung Martenscher Bruch“

  1. Torsten Wierschin sagt: Antworten

    Eventuell sollten die Leute vor Ort sich mit anderen Betroffenen kurzschließen, um Erfahrungen im Umgang mit den federführenden Behörden auszutauschen. Z.B. arbeitet eine BI im Norden von Usedom seit einigen Jahren recht erfolgreich auf diesem Gebiet:

    Bürgerinitiative gegen Deichrückbau im Inselnorden e.V.
    c/o Dr. Rainer Höll, Dünenstraße 14, 17449 Karlshagen
    Tel.: 038371 / 55443, Fax: 038371 / 26657
    website: http://www.kein-deichrueckbau-usedom.de
    bzw.
    http://deich.kein-kohlekraftwerk-lubmin.de/

  2. Torsten Wierschin sagt: Antworten

    Die Bundesfraktion von Bündnis 90 / Die Grünen hat sich in einem Papier „Flächenfraß endlich stoppen“ (Fraktionsbeschluss 13. Mai 2011) zum Thema Flächenversiegelung positioniert und kommunale Handlungsmaßnahmen aufgezeigt:
    http://www.gruene-bundestag.de/cms/bauen/dok/380/380684.flaechenfrass_endlich_stoppen@de.html
    bzw.
    http://www.gruene-bundestag.de/cms/beschluesse/dokbin/380/380396.flaechenverbrauch@de.pdf

    Die Alternativen zum Flächenverbrauch
    Flächensparen bedeutet nicht, dass sich junge Familien nicht den Traum vom Eigenheim erfüllen dür-fen. Es bedeutet auch nicht, dass Unternehmen in Deutschland nicht mehr expandieren können.

    Aber es gibt Alternativen zu Wohn- und Gewerbegebieten auf der grünen Wiese.

    Maßvolle Nachverdichtung im Siedlungsbestand und die Nutzung von Brachflächen erlauben es, Bauvorhaben zu realisieren, ohne neue Flächen in Anspruch zu nehmen. Das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) veran-schlagt das Wiedernutzungspotenzial von Brachen in Deutschland auf rund 65.000 Hektar. Und dieser verfügbare Bestand wächst täglich. Flächenkreislaufwirtschaft (Flächenrecycling) setzt auf den syste-matischen Umgang mit dem Brachfallen und der Wiedernutzung von Flächen.

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