Dieses Jahr (kein) Gen-Alarm im Müritzkreis? *update*

Ist es die Angst vor dem Wahlkampf, oder setzt sich doch die Einsicht durch, dass Freilandversuchemit gentechnisch veränderten Pflanzen nicht sauber durchführbar sind. Der Kreisverband Mecklenburgische Seenplatte jedenfalls spricht zunächst von einem „Sieg der Vernunft“:

BÜNDNISGRÜNE begrüßen Absage Amflora-Anbau in Bütow

„Wir begrüßen die Absage des Anbaus der gentechnisch veränderten Kartoffelsorte Amflora in Bütow und halten dies für einen längst überfälligen Schritt“, so Jutta Gerkan, Sprecherin des Kreisverbandes Mecklenburgische Seenplatte von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN. Zuletzt ist die Amflora erneut durch die Verunreinigung mit der ebenfalls gentechnisch veränderten Kartoffelsorte Amadea bei der BASF in die Schlagzeilen gekommen. „Wenn selbst die BASF die Kartoffelsorten nicht sauber trennen kann, wie soll es dann draußen in der Praxis möglich sein“, fragt sich Jutta Gerkan. „Zudem ist es unverständlich, dass die sogenannten Qualitätskontrollen von BASF selbst durchgeführt werden. Hier sind unabhängige Firmen notwendig. Wir hoffen, dass Mecklenburg-Vorpommern und auch andere Bundesländer von derlei agrogentechnischen Experimenten in Zukunft verschont bleiben.“ BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN werden ihre ablehnende Haltung zur Agrogentechnik auch in ihrem Landtagswahlprogramm deutlich machen.

Anfang der Woche sagte der Bütower Landwirt Karl-Heinz Niehoff gegenüber dem NDR 1 Radio MV, dass er seinen Vertrag mit dem Chemiekonzern BASF nicht verlängert. Somit wird in diesem Jahr die umstrittene gentechnisch veränderte Kartoffel Amflora nicht auf seinen Äckern wachsen. Dieses wurde von Seiten der BASF ebenfalls bestätigt.

Auch der überregionalen Presse, namentlich der taz, ist das einen Beitrag wert. Sie gibt zugleich den Hinweis, dass es damit nicht vorbei sein muss: Im September wurde die Amflora-Ernte wochenlang unterbrochen: In Schweden hatte es zuvor Vorfälle gegeben, dass Amflora mit anderen, nicht zugelassenen Genkartoffeln vermischt und ausgebracht worden war.

Und: Insgesamt erntete das Gut Bütow 2010 rund 140 Dezitonnen Genkartoffeln pro Hektar. Sie wurden auf Pflanzkartoffeln sortiert und eingelagert. Ihr Verbleib ist nun unklar. Da kommt womöglich noch ein neues Endlagerproblem auf uns zu.

Fazit: Der ganze Mist folgt dem Muster „Drauflosexperimentieren und nicht an die möglichen Folgen denken“. Dass der Schritt daher überfällig war,  ist klar. Ob er möglicherweise doch zu spät war, wird die Zukunft zeigen müssen. Und wie wir dieses Land kennen, ist der nächste Unfug schon geplant, zweckmäßigerweise für die Zeit nach der Wahl. Es sei denn, das Wahlergebnis spricht dann eine andere Sprache.

Tja nun: Neuere Aussagen von Herrn Niehoff deuten jedenfalls deutlich darauf hin, dass doch nicht genug Vernunft im Spiel war/ist. Eine gewisse Verwirrung bleibt allerdings einstweilen bestehen, vergleiche diese Veröffentlichung von Greenpeace.

2 Kommentare bei „Dieses Jahr (kein) Gen-Alarm im Müritzkreis? *update*“

  1. Es gibt inzwischen eine anders lautende Meldung!

    „Landwirt baut wieder Gentechnik-Kartoffel an“
    http://www.ostsee-zeitung.de/nachrichten/brennpunkt/index_artikel_komplett.phtml?param=news&id=3007647

  2. Uneinigkeit innerhalb des Betriebes gar? Man darf weiter gespannt sein. Wenn die Sache nur in der Diskussion bleibt (ohne dass es tatsächlich Versuche gibt), sehe ich das positiv, weil das immer Gelegenheit gibt, die grüne Position hierzu deutlich zu machen.

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