ist ein Plädoyer gegen die Leitkultur der Verschwendung im gedruckten Spiegel vom 11.07.11 von Harald Welzer (Direktor des Center for Interdisciplinary Research in Essen) überschrieben. Dies sei allen Bewegten dieser Tage zur Lektüre empfohlen, insbesondere diejenigen, die sich als Verantwortungsmittelstand verstehen (ein grauenhaftes, ausgrenzendes Wortungetüm: Wir sind Mittelstand, wir sind Verantwortung – und ihr nicht). Gerade in Zeiten, in denen Bündnisgrüne dringend über Politikfelder nachzudenken haben, in denen sie anderen Parteien voraus sein sollten, lohnt sich ein Blick in diesen Artikel, den ich online nicht fand.
Tatsächlich war die erste Ökobewegung der siebziger Jahre erheblich politischer als die heutige: Ivan Illich, Andre Gorz, Hans Jonas und Carl Amery führten die Debatte immer mit Blick nicht auf die Ressourcen allein, sondern auf die gesellschaftliche Praxis, in der sie genutzt werden. Ohne tiefgreifenden Wandel von Wirtschafts- und Lebensweise wird man nicht durch das sich gerade warmlaufende 21. Jahrhundert kommen.
Und dann zitiert Welzer den Schriftsteller Robert Menasse: „Hätte man die Kapitalisten [zurzeit der englischen Industrialisierung] gefragt, sie hätten ehrlich und glaubhaft und leider auch vernünftig (nach den Gesetzen ihrer Vernunft) versichert, dass ohne Kinderarbeit und ohne Zwölf-Stunden-Tag gar nichts ginge. Es bedurfte mächtiger Entscheidungen, und sie mussten gegen mächtige Widerstände getroffen werden […]: Kinderarbeit wurde verboten, der Acht-Stunden-Tag durchgesetzt.“
Erinnert doch sehr an den alternativlosen Abbau des Sozialstaates und die Durchsetzung des Niedriglohnsektors, ohne die angeblich nichts ging. Noch einmal Welzer:
Die Politik tritt auf der Stelle, weil Privilegiensicherung zum einzigen Inhalt des Politischen geworden ist. Man kann das als Diktatur der Gegenwart auf Kosten der Zukunft bezeichnen. […] Auf keinen Fall aber als Menschenrecht.
das ist interessant. tatsächlich nur auf englisch im ach so freien Netz: http://www.spiegel.de/international/germany/0,1518,773992-2,00.html
Zensur ausgerechnet beim Markführer Spiegel-Online
Umso erstaunlicher, dass es in der Druckausgabe stehen soll. Kann ich gar nicht glauben.
[…] Debatte, wie sich die Bündnisgrünen nach dem Erfolg in Baden-Württemberg und nach den Umfragewerten […]