Appell an Gewissen und Vernunft!
Mit tiefer Empörung erfuhr ich von dem Bauvorhaben eines Investors: „Wiecker
Schlag“! Täglich erreichen mich Bitten bewegter Bürger, mitzuhelfen, sich diesem
unverantwortlichen, nicht ausgleichbaren Eingriff in eine harmonische Landschaft zu
widersetzen!
Worum geht es?
Das wirklich letzte Stück unverbauter alter Kulturlandschaft am südlichen Ryck soll
dem Luxus Weniger geopfert werden. Die friedliche Weidelandschaft mit ihren
Baumreihen und Weißdornbüschen, den Röhrichten und Salzwiesen, dieser weiche
Übergang von den Äckern in die kleine Moorniederung des Ketscherinbachs soll dem
Allgemeinwohl entzogen werden. Diese noch verbliebene Niederungslandschaft –
einst für Greifswald vielerorts typisch – soll mit ihrer Lebensfülle an selten
gewordenen Tier-und Pflanzenarten unwiederbringlich geopfert werden, ohne
wirklich zwingende Gründe. Jedes Mal, wenn ich hier vorbeikomme, innehalte,
umfängt mich Freude, erlebe ich die Weite der Landschaft mit dem historischen Blick
auf Wieck, dazu wandernde Menschen, oft auch weidende Tiere, Frieden! Hier soll
mit ungewöhnlich hohen Erschließungskosten ein Niederungsmoor ausgekoffert
werden, um 99 Wassergrundstücke zu erschließen! – Ökologisch und ökonomisch in
unserer Zeit nicht mehr verantwortbar!
Verehrte Abgeordnete der Bürgerschaft,
ich appelliere an Ihr Gewissen und an Ihre Vernunft, diesem Vorhaben nicht
zuzustimmen. Anthropogenes Kapital ist weiter vermehrbar, hochwertige, intakte
Landschaft ist nicht vermehrbar! Sie ist ein immer knapper werdendes Gut. Hüten
und bewahren wir ihre letzten Reste, um der Natur und unserer selbst willen. Folgen
Sie dem Vorschlag der Bürgerinitiative Ladebower Hafen und der Wiecker
Ortsvertretung, den Investor auf das Gebiet des Ladebower Hafens zu lenken. Alle
von dieser Bürgerinitiative dargelegten Argumente sprechen dafür! Die Zustimmung
der Stadt Greifswald zur Freiwilligen Klimaschutzinitiative wird zur Farce, wenn hier
ein CO2-speicherndes Niedermoor, dieses höchste Schutzgut, vernichtet wird. Das
Bauvorhaben Wiecker Schlag ist keine hinnehmbare „Vision“ für die Universitäts- und Hansestadt Greifswald.
Prof. em. Dr. Michael Succow
12.40 Uhr bei Radio M(utti)-V(ati) vermeldet!