Diskussionsfreudig und kontrovers: In der Gesprächssrunde zu unserem Namenspatron mit Studierenden, StuPistInnen und Herrn Prof. Konrad Ott wurde eines deutlich: Arndt ist keine glorreiche Leitfigur, schon gar nicht für Studierende, sondern höchstens als Mahnmal dafür, wie sehr „auch Intellektuelle daneben liegen können“ (Ott). Dieser Name könne als eine Art „Stein des Anstoßes“ für eine stetige Auseinandersetzung über verfehltes politisches Engagement sorgen. Die Frage, ob diese Option akzeptabel oder sogar wünschenswert ist, spaltete die Gemüter und entfachte eine lebhafte Diskussion. Allerdings ergab eine hypothetische Abstimmung unter allen Anwesenden, ob dieser Name beibehalten oder doch lieber ad acta gelegt werden sollte, dass die Mehrheit ihre Uni lieber ohne diesen Namen sehen würde. Eine echte Alternative für eineN NamenspatronIn kam nicht auf den Tisch, da sich zumindest unter den deutschen Persönlichkeiten aller Wahrscheinlichkeit nach keine mit einer lupenreinen Weste finden lässt. Den Vorschlag, Gandhi in Erwägung zu ziehen, wurde zwar mit verhaltenem Gelächter kommentiert… aber warum denn eigentlich nicht? Vielleicht ist das eine gute Gelegenheit für ein Zeichen von Respekt vor nicht-westlichen Persönlichkeiten und für konsequenten Pazifismus, auch in Zeiten von Unterdrückung.
Wir als Grüne Hochschulgruppe ziehen für uns das Fazit, dass wir mit unserem Anliegen, eine Distanzierung von Arndt zu erreichen, viele StudentInnen hinter uns stehen. Allerdings sind wir uns bewusst, dass die Mehrheit aller StudentInnen vermutlich wenig über dessen Tun und Weltbild weiß und daher der Frage nach einer Umbenennung ratlos gegenüber stehen würde. Ob wir in Kürze einen Antrag dazu einbringen werden und wenn ja, wie dieser konkret aussehen wird, werden wir kommenden Montag auf unserem Treffen entscheiden.
An dieser Stelle nochmal ein dickes Dankeschön an alle, die durch ihre Teilnahme und Redebeiträge zu diesem gelungenen Diskurs beigetragen haben!
oh, das ist ja sehr interessant. bin selber durch und durch verarndtet. schule, strasse und uni.
gandhi fände ich ein wenig hochgestochen. aber wieso nicht menschen ehren, die noch leben? gibt ja auch die eine oder andere berühmtere und lebende frau. alice schwarzer zum beispiel…
Um dem Niveau dieser Diskussion gerecht zu werden, schlage ich vor die Universität nach der Lichtgestalt der Grünen, Cem Özdemir, zu benennen. Da er gerade unserer Stadt seine Aufwartung gemacht hat, hat er sogar einen Vorteil gegenüber Gandhi.
Wann beschäftigt man sich mal mit dem Herrn Alfried Krupp von Bohlen und Halbach & seiner Geschichte?
Der Mann war bereits seit 1931 förderndes Mitglied der SS. Er war Mitglied des Nationalsozialistischen Fliegerkorps, in dem er zuletzt den Rang eines Standartenführers innehatte. Ab 1938 war er Mitglied in der NSDAP. 1937 wurde der Sohn – ebenso wie sein Vater – zum Wehrwirtschaftsführer ernannt. Zudem war er Stellvertreter seines Vaters in dessen Funktion als Kuratoriumsvorsitzender der Adolf-Hitler-Spende der deutschen Wirtschaft. Er war Mitglied des Rüstungsrats beim Reichsminister für Rüstung und Kriegsproduktion. Nach Kriegsbeginn war er für die Demontage von Betrieben in den von der Wehrmacht besetzten Gebieten und deren Aufbau im Deutschen Reich verantwortlich. Bohlen und Halbach wurde mit dem Kriegsverdienstkreuz II. und I. Klasse ausgezeichnet.
Zu viel Geld im Spiel?