In feinem Zwirn, sich jung und dynamisch gebend, entspricht er so ganz dem Klischee des vermeintlich Erfolgreichen. Doch wehe der junge Mann, der vom Wirt zum Wirtschaftsförderer Nordvorpommerns avancierte und während der Bürgerschaftssitzungen als Hinterbänkler sein Dasein fristet, erhebt seine Stimme und versucht etwas zur Debatte beizutragen. Dann fühlt man sich, zumal Matthias Horn, so der Name des jungen Mannes, in einem Social-Network auf einem fiktiven Zeitschriftencover als „Model of the year“ posiert, an den Schönling erinnert, der außer der ihn verpackenden Hülle über wenig eigene Gaben und Qualitäten verfügt. Er, der schon einmal AlG-2-Empfänger beschimpfte und sich als Gesinnungsgenosse des Polit-Rambos Missfelder outete, hat nun einem Redakteur der Lokalzeitung in den Block diktiert, wer die Zielgruppe seines politischen Handelns ist – die Gutbetuchten. Die würden nicht in Ladebow zwischen Ölanleger und Klärwerk wohnen wollen. Wenn am Montag die
Bürgerschaft über den gemeinsamen Antrag von SPD-Die.Linke und Grüne/ok abstimmt, der die Umwidmung des Ladebower Hafengeländes zum Inhalt hat, wird der „Schwarze Block“ vermutlich aus fadenscheinigen Gründen dagegen stimmen. Das was da von der Bürgerinitiative Hafen Ladebow als Konzept entwickelt wurde, vorausgesetzt das Land würde keine Fördermittel zurückfordern, ist quasi die sprichwörtliche eierlegende Wollmichsau, ein wirkliches Prestigeobjekt, welches überdies ein jahrzehntelang währendes Konjunkturprogamm sein könnte. Das Vorhaben hat allerdings einen Schönheitsfehler, es ist nicht „auf dem Mist“ der CDU gewachsen.
So fabuliert Matze Horn denn auch darüber, dass er sich nicht vorstellen kann, dass der Landesrechnungshof es hinnehmen könne, wenn der Ladebower Hafen zum Fördermittel-Millionen-Grab werden würde. Was der jung Mann vergaß oder nicht wusste, der Landesrechnungshof ist gar nicht zuständig. Auch würde keine Signale aus dem – nun wirklich zuständigen – Wirtschaftsministerium kennen, die darauf schließen lassen könnten, dass das Land auf die Rückzahlung verzichten würde. Wer nicht fragt, bekommt eben auch keine Antworten – so einfach ist das. Hingegen sind die Signale aus dem Wirtschaftsministerium eindeutig, wenn ein schlüssiges Konzept vorliegt, wird man sich auch zu den Fördermittel äußern. Voraussetzung für das vorzulegende Konzept wäre allerdings der politische Wille der Bürgerschaft. Um eben jene Absichtserklärung soll es am Montag gehen.
Doch der junge Mann schwadroniert derweil weiter über industrielle Ansiedlungen. Mit einmal – gerade in der Weltwirtschaftskrise – soll möglich sein, was den CDU-Bürgermeistern und ihren Wirtschaftsamtsleitern in beinahe 20 Jahren nicht gelang. Montagabend wird sich daher vermutlich einmal mehr zeigen, dass die örtliche CDU nur eingeschränkt politikfähig ist und nur dann gestaltend wirkt, wenn sie sich selbst mit Projekten schmücken kann. Deshalb kann man dem „Model of the year“ fast dankbar sein, dass er so – wenn auch unbewusst – an der Demaskierung seiner Partei mitwirkt.