Hätte Sudel-Ede, wie der ehemalige Chefpropagandist des DDR-Fernsehens Karl-Eduard von Schnitzler vom Liedermacher und Bürgerrechtler Wolf Biermann einst besungen wurde, nicht schon längst das Zeitliche gesegnet, könnte man den Eindruck gewinnen, er hätte bei der örtlichen CDU angeheuert und würde sich dort seine Rente ein wenig aufbessern. Ein großzügiger Spender, der gegen Rechnung, wie
im Schelsky-Adam-Spendensumpf, den Chefpropagandisten direkt bezahlt hätte, wäre sicherlich in der heimischen CDU-nahen Wirtschaft gefunden worden.
Schaut man sich auf der Homepage des Kreisverbandes um, kann man den Eindruck gewinnen, dass „in der Zeit des SED-Regimes“ der Ortsverein ein Hort von Dissidenten gewesen sei. Mit „Mut, Entschlossenheit und Nächstenliebe“ will man dem „Versuch der Gleichschaltung durch die Obrigkeit“ getrotzt haben.
Auf dem Weg zur Heranbildung einer sozialistischen Persönlichkeit wurde jeder DDR-Bürger mit dem berühmten Lenin-Zitat „Kommunismus=Sowjetmacht + Elektrifizierung des ganzen Landes“ konfrontiert. Lenins Maxime galt auch in der DDR. Als dann der von der Stasi überwachte Bau des Lubminer Kernkraftwerkes begann, erlebte das bis dahin noch beschaulichere Greifswald einen Bau- und Bevölkerungsboom. Sie kamen aus allen Bezirken und wollten ihr Scherflein zum Aufbau des Kommunismus im ersten deutschen Arbeiter- und Bauernstaat beitragen. Darunter auch der gebürtige Heringsdorfer Egbert Liskow – dessen Hobby heute, wie in der Kandidatenselbstauskunft angegeben, die Politik ist -, der als Diplomingenieur für Kraftwerkstechnik erst in der Forschungsabteilung und später als Mitarbeiter in der Investitionsvorbereitung im KKW Lubmin angestellt war. Wie Multifunktionär Liskow arbeitet auch der Diplomingenieur für Kraftwerkstechnik Jürgen Liedtke, heute CDU-Bauauschussvorsitzender, aktiv, sozusagen an vorderster Front, am Aufbau des Kommunismus mit.
Soviel zum Mut, zur Entschlossenheit und dem Trotz wider die Obrigkeit.
Als hätte Sudel-Ede auch das Szenario geschrieben, agiert die CDU um Malermeister Hochschild und Multifunktionär Liskow in Sachen Theater. Erst erhebt man laut die Stimme und verlangt die Kündigung des Gesellschaftervertrages, dann, als sich abzeichnet, dass die Mitgesellschafter sich nicht erpressen lassen und die
Bündnisgrünen die ersten Aktivitäten zur Rettung des Theaters unternahmen, versucht man mit billiger Plakatpropaganda und in Anzeigen sich als Wahrer der Theater Vorpommern GmbH zu stilisieren. Fragt sich nur, wer den Beschluss zur Kündigung des Vertrages in der Bürgerschaft förmlich durchpeitschte? Vielleicht um von dieser Frage und ihrer Verantwortung abzulenken, plakatierte die CDU rund um den Theaterstandort dutzendfach ihr Statement zum Theater.
Doch wer einmal…
Auch wenn die Jungs um Liskow das falsche Parteibuch haben, Sudel-Ede würde seinen eifrigen und gelehrigen Schülern vermutlich anerkennend auf die Schulter klopfen. Aber wie ihr Lehrmeister, könnten auch die politischen Ambitionen eines Teils seiner Jünger am 07.Juni ausgeträumt und der Vergangenheit angehören.
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Bildquellen
- Theater muß sein!: Bildrechte beim Kreisverband