Karniner Brücke: Der plötzliche Sinneswandel von Schlotmann

Volker Schlotmann (SPD), Landesverkehrsminister, äußerte sich heute im Interview mit der Usedom-OZ positiv zum Wiederaufbau der Karniner Brücke, die eine schnelle Bahnverbindung Berlin – Świnoujście – Heringsdorf ermöglichen würde. Viele in dieser Region erinnern sich, dass der Minister in den zurückliegenden Wochen und Monaten auf der Seite der Bremser zu finden war.
Neben der Freude über den offensichtlichen Sinneswandel und der Hoffnung auf baldige Bewegung in dieser Angelegenheit stellt sich natürlich die Frage, warum Schlotmann von seiner vormaligen Skepsis jetzt nicht mehr so viel wissen möchte. Was in dem Interview nicht erwähnt wird, ist eine neue Studie zur Kosten-Nutzen-Rechnung des Projektes, die im Unterschied zu früheren Aufstellungen den internationalen Charakter des Vorhabens ernst nimmt und daher auch den zu erwartenden Güterverkehr von und nach Świnoujście berücksichtigt. Damit ergibt sich auf einmal ein Faktor von 2 (alles über 1 lohnt sich) statt 0,73 – und schon wäre man auf der sicheren Seite. Zudem zeigen viele jüngere Reaktivierungsprojekte im Eisenbahnbereich, dass diese Rechnungen meistens eher zu konservativ als zu optimistisch sind. Geht man das Projekt von Anfang an richtig an, so kommt in jedem Fall genug bei rüber.
Wenn da nur nicht immer diese Angewohnheit wäre, gleich alles auf einmal haben zu wollen. Eine klare Prioritätensetzung zu Gunsten des Umweltverbundes aus Bahn, Bus und Rad als Bestandteil eines umfassenden Verkehrskonzeptes für die gesamte Insel würde die Realisierung des Projektes „Karniner Brücke“ um einiges aussichtsreicher machen. Also: Nicht so halbherzig bitte, dann wird das etwas!

2 Kommentare bei „Karniner Brücke: Der plötzliche Sinneswandel von Schlotmann“

  1. Warum soll die Zugverbindung zur Insel Usedom über Karnin schneller als über wolgast sein?
    Kilometermäßig ist Kosserow, genau in der Inselmitte gelegen,
    von Berlin über Wolgast genau wie über karnin 229 Kilometer enntfernt.
    Man müßte blos etwas investieren dann wäre Usedom aauch über diese Strecke in 2 Stunden erreichbar.
    Der Aufbau der Südanbindung ist also Geldverpulvern.
    Nur nützlich für eine evtl. Hafenanbindung die dann wieder unseren deuttschen Häfen schadet.

  2. Koserow – Heringsdorf: Mit der UBB 32 Minuten, mal 2 = 64 Minuten Zeitersparnis. Dazu: Hauptbahn (ohne Indusi 100 km/h, keine Langsamfahrstellen) vs. Nebenbahn (80 km/h mit langsameren Abschnitten).
    Zu dem restlichen Krampf brauche ich nichts zu sagen, glaube ich.
    Aber immer diese Matheluschen! Es hört anscheinend nie auf…

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.