Betriebsablauf verzögert

28 Stunden brauchte im Dezember der Atommülltransport aus Südfrankreich zwischen Mannheim und Lubmin, 28 Stunden war an diesem Mittwoch und Donnerstag der Zug aus Karlsruhe nach Lubmin unterwegs. Für fast die gleiche Strecke also fast die gleiche Zeit. All die ganzen Puffer, all die vollmundigen Ankündigungen der Transporteure nützten letztlich nichts. Die Vorhersage, um 4:30 sei der Zug drin, wurde um drei Stunden und 42 Minuten verfehlt.
Entlang der gesamten Transportstrecke, verstärkt vor allem in verschiedenen Orten in Mecklenburg-Vorpommern, kam es immer wieder zu erfolgreichen Protestaktionen, die die Fahrzeit mehr und mehr verlängerten. Es kam entgegen einer vorher verkündeten Gewissheit, die so natürlich nie existieren kann, zu zahlreichen Blockaden. Die Breite des gesellschaftlichen Protestes in der Anti-Atom-Bewegung wurde dabei deutlich.
Der Verlauf des Transportes zeigt dabei folgendes:
Atommülltransporte sind unabhängig von konkretem Streckenverlauf oder Zielort nur unter massiven Einschränkungen der Grundrechte möglich. Zwischen Dienstag und Donnerstag kam es zu erheblichen und überzogenen Beeinträchtigungen der Versammlungsfreiheit an verschiedenen Orten. Die Bewegungsfreiheit der Bevölkerung wurde mancherorts stark eingeschränkt, besonders auffällig zeitweilig im Großraum Rostock, wo zahlreiche Verkehrswege im Osten der Stadt und deren südöstlichen Umland nicht passierbar waren.
Der Zug selbst war phasenweise mit unverantwortlicher Fahrweise unterwegs. Es wurde zum Teil mit unveränderter maximaler Geschwindigkeit von 100 km/h gefahren, auch wenn Personen nahe der Strecke standen. Bei Angern-Rogätz in Sachsen-Anhalt missachtete der Lokführer ein internationales Warnsignal. Auch hier gab es keine Rücksicht auf Verluste, und das bei einem Gefahrguttransport mit einer wenig überschaubaren Ǵesamtlänge von über 500 Metern.
Unrühmlicher Höhepunkt war schließlich das Vorgehen im Bereich der Mahnwachen in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag. Brutales Vorgehen von Polizisten ohne Vorwarnung und rechtliche Grundlage mussten aus Kemnitz und anderen Orten berichtet werden, zahlreiche Verletzungen der Protestierenden zeugen davon. Die Pressearbeit dazu wurde einmal mehr massiv behindert. EA und AKJ werden alle Vorfälle in gewohnter Manier dokumentieren. Würden die Vorfälle ohne personelle Konsequenzen bleiben, wäre das angesichts der Intensität des Vorgehens und der offensichtlichen und gewollten Überziehung der Verhältnismäßigkeit nicht hinnehmbar.
Die Vorgehensweise der Atommülltransporteure und des Personals im Zug und bei der Polizei ist ein Zeichen für den Druck, der im Vorfeld aufgebaut worden war, und unter dem die Beteiligten standen. Wer sich selbst so zu inszenieren versucht, dass nach jeder Abweichung vom vorgesehenen Fahrplan eine schwere Niederlage stehen muss, hat am Ende keine Möglichkeit mehr, als alle Mittel zur Durchsetzung seines Vorhabens einzusetzen. Wieder einmal steht dabei die Machtdemonstration über dem Recht und über dem Willen einer Mehrheit der Bevölkerung.
Und weil Mehrheit der Bevölkerung den Weiterbetrieb von Atomanlagen ablehnt, wird die Atomlobby diesen Konflikt nicht gewinnen können.
Wir sagen daher Danke an alle, die den Protest unterstützt haben!
Lubmin Nix da, Atomkraft, nein danke!

Bildquellen

  • Atomkraft? Nicht schon wieder!: Bildrechte beim Kreisverband

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