Sacharbeit im Kreistag Vorpommern-Greifswald? Wenn es damit, mit der sagenhaften „Sacharbeit“, losgeht, dann wird alles besser, versuchen uns manche Aussagen im Vorfeld der heutigen Kreistagssitzung glauben zu machen.
Möglicherweise ist es tatsächlich bedauerlich, dass der Kreistag etwas spät aus dem Knick kommt. Aber damit knüpft Vorpommern-Greifswald lediglich an die vorbildliche Tradition der Altkreise Uecker-Randow und Ostvorpommern an. In Anklam passierte bei Kreistagssitzungen früher oftmals gar nichts, was irgendwie erwähnenswert geblieben wäre.
Solche Sacharbeit, die die Bürgerin und den Bürger überzeugen kann, leistete der Kreistag Vorpommern-Greifswald auch schon. Wir erinnern gerne an die erste Sitzung in Pasewalk und an die zweite Sitzung, auch in Pasewalk. Schlecht vorbereitete Sitzungen unter weitgehender Aussparung gängiger technischer Hilfsmittel in einem vollkommen ungeeigneten Sitzungssaal zogen sich in die Länge, bis zum Abbruch. Genau, Abbruch wegen hausgemachter Unzulänglichkeit war im Kreistag Vorpommern-Greifswald bislang der Normalfall. Wer meint, Kreistagssitzungen von gerade mal zweieinhalb Personen vorbereiten lassen zu können, wer den Fraktionen wesentliche Erleichterungen für ihre Arbeit nicht zur Verfügung stellt (Versenden von Unterlagen auf dem Mailwege, wo kämen wir da hin!), wer vor und in Wahlverfahren jeden Hinweis darauf unterlässt, auf welcher Grundlage und nach welchem Zählverfahren die Wahl durchgeführt wird, wer offensichtlich unsinnige Stimmzettel austeilt und in der Folge Wahlgänge mehrfach durchführen muss, braucht sich nicht wundern, dass es nichts wird mit der Sacharbeit.
Angesichts dessen ist es auch wenig verwunderlich, dass manche politischen Gruppierungen ein reges Interesse daran haben, alles Wichtige möglichst unter Ausschluss einer kritischen Öffentlichkeit stattfinden zu lassen. Wo die persönliche Referentin des Bürgermeisters die den Kreistag betreffende Korrespondenz bearbeitet, muss natürlich auf die Arbeitszeiten der eigenen Kleinstadtverwaltung Rücksicht genommen werden. Fangen wir also immer so früh an, dass das potentielle Publikum möglichst noch arbeitet.
Einige Formen der „Sacharbeit“ braucht kein Mensch. Eine Öffentlichkeit, die kritische Fragen stellt, ist hingegen unverzichtbar.