Straßenschäden: Die Universalausrede des Jahres?

Die regionale Presse berichtete in diesen Tagen ausgiebig, die Landrätin am Montag auch, und in der Stadt berichten tiefe Schlaglöcher, dass viele Straßen den langen Winter nicht unbeschadet überstanden haben.
Straßen reparieren kostet Geld. In den kommunalen Haushalten ist dafür nicht viel vorgesehen, zumal man in den meisten Jahren auch mit bescheidenen Mitteln klarkommt.
Im Jahr 2010 wirds richtig teuer, jedenfalls dann, wenn man alles, was an Asphaltbändern kaputt ist, auch wieder heile machen möchte. Verschiedene Vorschläge zu diesem Thema lassen eine Tendenz erkennen, nach der die Straßenschäden des Winters immer dann hervorgeholt werden, wenn man eine sinnvolle Investition verhindern möchte. Die „Anregung“, zu Gunsten von Straßenreparaturen auf die Diagonalquerung zu verzichten, beweist in erster Linie nur die Ahnungslosigkeit des Vorschlagenden (FDP) von kommunalem Haushaltsrecht. Das eine betrifft den Vermögenshaushalt, das andere den Verwaltungshaushalt. Der Unterhalt von Straßen gehört zu dem Bereich der laufenden Kosten. Und genau das ist das Problem.
Ist eine Straße nämlich erst gebaut, verursacht ihr Unterhalt und ihre Instandsetzung regelmäßige Folgekosten. Dass schon allein deswegen viele Straßen als schädliche Investitionen klassifiziert werden können, kann hier nachgelesen werden. Wenn wir schon bei Planung und Bau von Straßen ein bescheideneres Maß anlegen, bereiten diese uns in Folgejahren wesentlich weniger Ärger. Oder, anders ausgedrückt: Die geringe Verkehrsdichte auf mancher pommerschen Kreisstraße steht in keiner vernünftigen Relation zu ihrem großzügigen Ausbauzustand.
Nicht nur Zyniker behaupten allerdings, dass die vielen Schlaglöcher auch Vorteile hätten: Denn durch die vielen neuen faktischen Tempolimite werde 2010 vielleicht weniger gerast.
Das wiederum bezweifle ich.

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