Pressemitteilung: Forschungsgelder sinnvoll investieren

Bündnis 90/Die Grünen: Forschungsgelder sinnvoll investieren
Der Ausbau Erneuerbarer Energien darf nicht behindert werden

Die von der OZ kolportierte Mitteilung, die Grünen würden ein Ende von Wendelstein 7-X fordern, ist nicht nur ungenau, sondern auch inkorrekt. Jürgen Trittin, Fraktionsvorsitzender im Bundestag, forderte in einer Pressemitteilung, dass die Kostenexplosion des europäische Anteils an der Kernfusionsforschungseinreichtung ITER im französischen Cadarache von 2,7 auf 7,2 Milliarden EUR geprüft werden müsse. Dazu sei ein Moratorium notwendig.

Diese Vorgehensweise unterstützen auch Bündnis 90/Die Grünen in der Hansestadt Greifswald. „Man muss bedenken, dass es bis zum heutigen Tage völlig offen ist, ob eine kommerzielle Nutzung der Kernfusion möglich ist“, erläutert Sandro Teuber, Mitglied des Kreisvorstandes von Bündnis 90/Die Grünen Greifswald-Uecker-Peene. Frühestens 2060 sei mit der Kernfusion in größerem Maßstab zu rechnen. Dies käme für Deutschland zu spät, da bereits 2050 der Strombedarf zu 100% aus Erneuerbaren Energien gedeckt werden könne, wie bereits der Sachverständigenrat für Umweltfragen des Bundestages vorgerechnet hat.

Sandro Teuber: „Wir müssen gesamtgesellschaftliche Verantwortung übernehmen und Forschungsgelder sinnvoll investieren. Auch wir in der Hansestadt Greifswald müssen unseren Beitrag dazu leisten.“ Mecklenburg-Vorpommern ist zu sieben Prozent an den Baukosten für Wendelstein beteiligt und hat dazu bereits 30 Millionen EUR investiert. In Zeiten knapper Kassen muss überlegt werden, ob diese Investition vor allem auch in Hinblick auf die Zukunft Erneuerbarer Energien sinnvoll ist.

„Mecklenburg-Vorpommern kann in Sachen Erneuerbare Energien eine Vorreiterrolle in Deutschland einnehmen und bereits bis 2016 komplett auf fossile Energieträger verzichten“, betont Sandro Teuber. „Mit der Versorgung aus 100% Erneuerbaren Energien hätte Mecklenburg-Vorpommern eine Vorreiterrolle nicht nur in Deutschland. Es bietet sich eine einmalige Chance für den Forschungs- und Energiestandort Mecklenburg-Vorpommern. Dazu gehört auch die Umsetzung der Prüfergebnisse aus dem Moratorium, die die Arbeit am Wendelstein 7-X auf eine allgemein akzeptierte Grundlage stellen können. Dafür treten wir Grüne politisch und zur Wahl am 4. September ein.“

8 Kommentare bei „Pressemitteilung: Forschungsgelder sinnvoll investieren“

  1. Seid ihr jetzt dafür Wendelstein abzuschaffen oder nicht?

    „Dazu gehört auch die Umsetzung der Prüfergebnisse aus dem Moratorium, die die Arbeit am Wendelstein 7-X auf eine allgemein akzeptierte Grundlage stellen können.“

    Denn DAS erscheint mir doch recht kryptisch.

  2. Wenn das, wofür diese gigantische Arbeitsbeschaffungsmaßnahme steht, je realisierbar sein sollte – wer wird wohl davon profitieren, wenn sich die gesellschaftlichen Verhältnisse nicht ändern, unter denen z. B. in Deutschland nicht einmal ein vernünftiges Tempolimit auf Autobahnen etc. politisch durchsetzbar ist? Die Kernfusion wird keines der drängenden Probleme lösen – weder Klima-, Energie- noch Verteilungs- oder Gerechtigkeitsprobleme! Setzten wir um, wofür Lösungen auf dem Tisch liegen, sähe es in dieser Welt besser aus. Das Überleben der Menschheit hängt ab von politischer Vernunft – nicht von neuen Technologien. Unterhalb dieses Anspruchs zu denken und zu handeln scheint unser Verhängnis zu sein…

  3. Lieber Mr. X

    Die Fusion ist eine unter vielen Optionen der Energieerzeugung. Tatsache ist aber, dass die Fusionsforschung mindestens noch 30 Jahre benötigt, bis das erste Fusionskraftwerken überhaupt in Betrieb gehen kann.
    Dieses bedeutet zugleich, dass sämtliche materialtechnologischen Probleme gelöst sein müssen. Erwähnt seien hier, dass die Stähle der Neutronenbelastung über Jahre standhalten müssen. Die Bereitstellung dieser Stähle ist noch nicht gelöst.
    Siehe: Probleme mit T24

  4. Lieber Nordländer

    Vielen Dank für die Info. Selbstverständlich glaubt niemand, dass Fusion morgen bereitsteht. Fakt ist aber dass etwa die Nutzung der Windkraft zur Erzeugung von Elektrizität auch seit ca. 1890 erforscht wird auch nach 120 Jahren noch nicht unsere Probleme lösen kann. Von einem „Auf-dem-Tisch-liegen“, lieber Herr Aé, kann also nicht die Rede sein. Solarenergie verschlingt Milliarden um Milliarden Förderung und ist über ihren 2%-Anteil bislang nicht hinausgekommen.

    Bezeichnend ist auch, dass Fusionsforscher sich niemals gegen andere erneuerbare Energien gewandt haben. Die „Konkurrenz“ überbietet sich gleichwohl in einer Neiddebatte darüber, wer wem die Gelder wegnehmen könnte, anstatt an sich selbst zu arbeiten und die angeblich „jetzt schon vorhandenen“ Lösungen für alle Energieprobleme auf den Tisch zu legen (wie Herr Aé sagen würde).

    Die Frage bleibt also: Sagen die Greifswalder Grünen – Wendelstein 7-X abreißen oder nicht abreißen?

    1. Lieber Mr. X

      So weit wie ich weiß, gibt es keine Verlautbarung der Bündnisgrünen, dass das Projekt Wendelstein 7-X in Greifswald beendet werden soll. Somit wird das Projekt auch von den Greifswalder-Grünen mitgetragen.

      Die aktuelle Diskussion, bezüglich der Fusionsforschung dreht sich primär um die Kostenexplosion beim Fusionsprojekt ITER.

      Anbei mehre Auszüge bezüglich der Position der Bündnisgrünen:

      Position Krista Sager

      Postion Sylvia Kotting-Uhl /385147.moratorium_fuer_das_iterprojekt.html

      1. Hallo zusammen,

        Die Landesgrünen in MV äußern sich hier sehr eindeutig:

        „Kernfusionsprojekt Wendelstein beenden“ nachzulesen hier im Programm auf S.20 : http://www.gruene-mv.de/fileadmin/user_upload/wahl11/wahlprogramm_einzelseiten.pdf

        soviel dazu

  5. Ihr Grünen seit echt unbeschreibliche Fanatiker! Wieso sollte Der 7-X aufgegeben werden? Selbst wenn Deutschland seinen Strom schon in 10 Jahren mit erneuerbaren Energieen erzeugen könnte, so bleibt die Kernfusion nach Stelleratorprinzip doch trotzdem eine erforschenswerte Methode der Energieerzeugung. Deutschland kann sich auf diese Weise doch als Technologiestandort weiter profilieren. Ich finde diese Sichtweise engstirnig und fanatisch!

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