Asyl: Gestern im Kreistag

Die Kreistagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen im Kreistag Vorpommern-Greifswald kritisiert die unwürdigen Bedingungen, denen AsylbewerberInnen in den Sozialämtern des Kreises ausgeliefert sind. Mindestens in den Standorten Greifswald und Anklam stehen Antragsberechtigte vor verschlossenen Türen.

Gregor Kochhan 2011

„Von Behörden, die in erster Linie Dienstleisterinnen sind, erwarten wir, dass sie für die Berechtigten erreichbar sind“, sagte Gregor Kochhan, Fraktionsvorsitzender. „AsylbewerberInnen, die im Sozialamt vorsprechen müssen oder wollen, erleben dies jedoch anders. Statt einer Türklinke – eigentlich eine Selbstverständlichkeit – finden sie einen nicht drehbaren Knauf. Sie sind darauf angewiesen, sich durch Klopfen (Anklam) oder Klingeln (Greifswald) bemerkbar zu machen. Sie werden zu BittstellerInnen, denen gnädigerweise Einlass gewährt wird oder eben nicht. Das eigentlich Diskriminierende, so dass schon von strukturellem Rassismus gesprochen werden könnte, ist jedoch, dass dies in den Sozialämtern nur bei AsylbewerberInnen so ist. Alle anderen Sachgebiete sind zumindest theoretisch für die Berechtigten offen. Die entsprechende Frage, warum dies so ist, wurde gestern im Kreistag nicht beantwortet. Seitens des zuständigen Dezernenten wurde aber zumindest Abhilfe zugesagt“, so Kochhan.

„Trotzdem bleibt die Frage, warum der zuständige Sozialamtsleiter dies entweder anordnete oder duldete. Gerade bei AsylbewerberInnen, die zurzeit einer regelrechten Hetzkampagne der Nazis unterliegen, hätte ich mir mehr Sensibilität erwartet. Weltoffenheit zeigt sich abseits wohlgesetzter Worte gerade in solchen Angelegenheiten“, so Kochhan abschließend.

Bildquellen

  • Gregor Kochhan 2011: Bildrechte beim Kreisverband

Ein Kommentar bei „Asyl: Gestern im Kreistag“

  1. und auch hier gerne noch einmal – es gibt keine AsylBEWERBER, da sich niemand um Asyl BEWERBEN kann – es ist ein GrundRECHT: Das Asylrecht für politisch Verfolgte ist ein im Grundgesetz verankertes Grundrecht.

    Kein Wunder, dass das mit der Würde des Menschen weder in Köppen noch Herzen auch zuständiger Amtsleiter (egal ob Sozial-, Arbeits- oder was sonst für ein ach so deutsches Amt) ankommt.

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